Animal-Riding: Eine Einschätzung von Sportwissenschaftler Prof. Harald Lange

«Für Kinder muss Bewegung Emotionen erzeugen und Spass machen»

Sie sind die moderne Weiterentwicklung des Klassikers «Schaukelpferd»: Die Animal-Riding-Tiere der Zoo-Riding AG aus Basel. Lesen Sie im Interview mit einem Experten auf dem Gebiet der Bewegungswissenschaft, wieso er diese Spielgeräte als so innovativ beurteilt.

Prof. Harald Lange ist Bewegungspädagoge und hat einen Lehrstuhl als Sportwissenschaftler an der Universität Würzburg (D). Zusammen mit anderen Experten auf dem Gebiet der Bewegungsforschung hat er das unabhängige «Institut für Bewegungsbildung und Bewegungsforschung» (InBub) ins Leben gerufen. Das InBub zeichnet besonders innovative Bewegungsgeräte mit einem Qualitätssiegel aus, um Eltern, Lehrern und Trainern eine Orientierung anzubieten.


Nur wenige Schweizer Produkte haben das Qualitätssiegel von Prof. Lange und seinem Team bisher bekommen. Die Animal-Riding-Tiere der Zoo-Riding AG aus Basel gehören zu diesem kleinen Kreis. Die Philosophie der Firma ist es, den Wunsch von Kindern zu erfüllen, auf einem eigenen Tier reiten zu können und damit einen Beitrag zur Förderung der motorischen Entwicklung und Fitness von Kindern zu leisten. Zu diesem Zweck produziert die Zoo-Riding AG Bewegungsgeräte in Tiergestalt, die in drei Grössen erhältlich sind. Neben Pferden sind auch andere Tiere wie Tiger, Zebras oder Löwen erhältlich.


Die Besonderheit dieser Spielgeräte ist, dass dem Kind durch dessen eigenen Einsatz eine umweltfreundliche, lautlose und rein mechanische Fortbewegung ermöglicht wird. Die Tiere zeichnen sich durch einen weichen Plüschkörper und ein Antriebssystem mit Lenkung, Haltegriffen, Fuss-Stützen und Kunststoffrädern aus.


Herr Professor Lange, wieso haben Sie die Animal-Riding-Tiere der Zoo-Riding AG mit ihrem Qualitätssiegel ausgezeichnet?

Prof. Lange: Von den Tieren geht ein enormer Aufforderungscharakter aus. Kinder werden zum Reiten, aber auch zum allgemeinen Spiel mit den Pferden herausgefordert. Sie sprechen die Pferde an, geben ihnen Namen und striegeln und versorgen sie. Die Tiere wirken authentisch und fordern Kinder auf, sich mit ihnen zu bewegen.


Es existieren unzählige Möglichkeiten, um sich fortzubewegen. Wieso halten Sie gerade diese aufwändige und relativ teure Art von Bewegung für so wertvoll? 

Prof. Lange: Ausser gehen und laufen existiert ja keine eigentliche Normbewegung. Ich schätze Bewegungsarten als innovativ ein, die neue Dimensionen der Bewegung fördern, jedoch auch altbewährte Konzepte miteinschliessen. Im Prinzip ist dieses Spielgerät eine moderne Weiterentwicklung des Klassikers Schaukelpferd. Wenn die Kinder einmal für eine gewisse Zeit kein Interesse mehr am Pferd haben, dann kann es zur Seite gelegt und verstaut werden. Dies wäre bei einem echten Tier nicht möglich und ist natürlich praktisch. Selbstverständlich müssen bei diesem Spielgerät Abstriche auf der emotionalen Beziehungsebene zum Tier gemacht werden, doch wir dürfen nicht unterschätzen, welch ungeheure Vorstellungskraft Kinder besitzen.


Dann ist dieses Spielgerät also vor allem auch eine Hilfe für Eltern, die ihren Kindern den Wunsch vom «eigenen Pferd» erfüllen möchten?

Prof. Lange: Natürlich ist das Thema Pferd vor allem bei drei- bis sechsjährigen Mädchen extrem populär. Die Animal-Riding-Tiere sind sogar bis zum Alter von elf oder zwölf Jahren absolut praktikabel. Es ist erstaunlich, wie viele Emotionen dieses Spielgerät bei Kindern hervorruft. Ein Kind bewegt sich nicht aus gesundheitlichen Gründen. Es tut dies nur dann gerne und freiwillig, wenn die Bewegung Emotionen erzeugt und aus seiner Sicht sinnvoll erscheint. Diesen Zweck erfüllen die Pferde.


Was sind aus Ihrer Sicht die Stärken der Animal-Riding-Tiere?

Prof. Lange: Die Tiere beeindrucken durch ihre enorme Bindungskraft. Das klassische Spielthema «Pferd» wird in diesem Produkt umfassend transportiert. Damit sind nicht nur die Mechanik und das Reiten gemeint. Die Tiere sind authentisch gebaut und fordern auch zum Streicheln und zur Pflege heraus. Übrigens, neben dem klassischen Thema Pferd werden auch zahlreiche andere Tiere in das Programm mitaufgenommen. In unseren Tests haben wir mit dem Tiger Shirkan ausgezeichnete Erfahrungen sammeln können.


Würden Sie Ihren eigenen Kindern dieses Produkt empfehlen?

Prof. Lange: Ja klar. Die Mädels haben die Pferde bereits gesehen und auch ausprobiert. Sie waren hellauf begeistert.


Wie kamen Sie überhaupt auf die Idee, ein Qualitätssiegel für «bewegte Innovation» ins Leben zu rufen?

Prof. Lange: Letztlich standen der Entwicklung zwei Motive voran. Es ging einerseits darum, innovativen Entwicklungen Rückenwind zu geben. Mit unserem Siegel wollen wir auf das Bewegungsthema aufmerksam machen. Andererseits geht es aber auch um das Thema Qualitätssicherung im Spektrum der verschiedenen Bewegungsgeräte. Es gab noch nie so viele Bewegungsgeräte wie heute. Täglich werden neue Produkte erfunden und auf den Markt gebracht. Hierdurch vergrössert sich das Orientierungsproblem für die Eltern. Unser Siegel hilft bei der Kaufentscheidung.


Welche Kriterien prüfen Sie bei der Beurteilung?

Prof. Lange: Die ausgezeichneten Geräte sind originell. Ausserdem sind sie handhabbar und regen von ganz allein zum Spielen an. Wichtig ist, dass die ausgezeichneten Geräte Gelegenheiten zum Vertiefen bieten – dass sich Kinder also auch ausgiebig damit beschäftigen können. In motorischer Hinsicht sollen Akzente und Lernmöglichkeiten in mindestens einer Dimension gegeben sein. Das kann beispielsweise Gleichgewicht, Orientierung im Raum, Feinmotorik oder Ausdauer sein. Ausserdem sollen die Geräte auch jenseits der Motorik Lernanlässe befördern und beispielsweise emotionale oder sprachliche Kompetenzen entwickeln helfen.


Welche Aspekte sollte ein innovatives Spielgerät zur Bewegungsförderung von Kindern ansprechen?

• Gleichgewicht

• Orientierung im Raum

• Feinmotorik

• Ausdauer

• Koordination

• Kreativität anregen

• Emotionalität ansprechen